Historische Maltechniken
„Hauptsache es bappt“ – recht einfältig wirkt der Handwerkerausspruch auf die Frage womit man male. Aber er ist gar nicht so falsch. Bei Analysen alter Malereien finden sich die seltsamsten Zusätze. Rotwein in einem italienischen Fresko ist da noch am ehesten nachzuvollziehen, doch ist wirklich seine chemische Wirkung auf den Untergrund die Entscheidende? Aber es ist so, jeder Meister, jede Werkstatt hat eigene Rezepturen und Techniken entwickelt. Einige sind bekannt und man kann sich ihrer bedienen.
Ob Kalk- und/oder Kaseinfarbe für Wandmalereien, eingesumpfte Pigmente für die Freskomalerei, Tempera- und Ölfarbe für Marmorierung und Holzimitation – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Eine klassische Form der Illusionsmalerei ist die so genannte Graumalerei. Sie erzielt eine dreidimensionale Wirkung, indem sie, in einer Farbigkeit bleibend (ob grau, ocker oder anderem Grundton), mit Lokal- sowie Licht- und Schattentönen Plastizität schafft. Graumalerei findet man an Wänden und zum Teil auf Möbeln.
Die Technik des in den frischen Putz Malens (Fresko) ist in ihrer opak schimmernden Oberflächenwirkung wunderschön, aber auch recht aufwändig. Ein mehrschichtiger Putzaufbau muss sorgfältig vor Ort aufgebracht und rasch bemalt werden. In der heutigen Zeit großer Mobilität findet die Fresko-Malerei als Dekorationssystem wenig Gebrauch.
Im Schweden des 18. Jahrhunderts ersetzt bemalte Leinwand geschnitzte Holzpaneele und kostbare Seidenbespannungen.
Zeitlos und auch für die Rekonstruktion wichtig sind Marmorierung und Maserierung (Stein- und Holzimitation).
Hierbei sind den Möglichkeiten, aufgrund der Artenvielfalt kaum Grenzen gesetzt. Naturgetreue Nachbildung oder barocke Illusion?